In der Welt des datengetriebenen Marketings ranken sich zahlreiche Mythen um das Server-Side-Tracking. Es ist wichtig, diese Mythen zu durchbrechen und die Fakten klarzustellen. Mit diesem Leitfaden werden die zehn besten Mythen rund um das Server Side Tracking beleuchtet und analysiert.
Es ist entscheidend, die Wahrheit hinter diesen Mythen zu kennen, um fundierte Entscheidungen im Bereich des Servers Side Trackings treffen zu können.
Mythos #1: First-Party-Gleichsetzung
Der erste und wohl gravierendste Mythos zum serverseitigen Tracking ist der Irrglaube, es handele sich um einen »eigenen« zwischengeschalteten Tracking Server. Denn »eigen« heißt nur, dass dieser unter der Unternehmensdomain läuft, zum Beispiel data.meinshop.de für meinshop.de. Dabei gehört er in der Regel einem Drittanbieter, das Unternehmen betreibt den Server nicht selbst. Oftmals sind es Tag Management Systeme (TMS), die eine derartige Proxy-Funktion erfüllen, aber von einem Drittanbieter betrieben werden. Es handelt sich also eher um eine Verschleierung dieses zwischengeschalteten Systems. Somit sieht es zwar aus wie First Party Tracking, ist aber faktisch Third Party Tracking.
Mythos #2: Blocker-Umgehung
Blocker-Umgehung – ein Trick, der vielen Marketers Hoffnung gibt, jedoch mit Vorsicht betrachtet werden sollte. Laut Statista verwenden über 35 Prozent der Internetnutzer heute Browser-Plug-ins wie Ad- und Tracking-Blocker. Doch seien Sie gewarnt: Nicht alle, sondern lediglich 10 bis 20 Prozent der Blocker werden tatsächlich umgangen. Dies kann die Datenbasis erheblich reduzieren und Ihre Tracking-Strategie beeinträchtigen.
Die Proxy-Verschleierung beim serverseitigen Tracking mag auf den ersten Blick einige Plugins und sogar browserseitige ITP-Technologien umgehen, aber keineswegs alle. Viele Anti-Tracking-Mechanismen erkennen serverseitiges Tracking genauso gut wie clientseitiges Tracking. Daher ist es unerlässlich, stets mit neuen technologischen Innovationen in diesem Bereich zu rechnen.
Mythos #3: Datenhoheits-Wahrung
Ein häufiger Mythos rund um das serverseitige Tracking betrifft die Wahrung der Datenhoheit. Marketer haben zwar Kontrolle über die übermittelten Daten an Analyse- und Werbesysteme durch die Proxy-Konfigurationen, jedoch kann der Tracking-Anbieter auf die Daten zugreifen und diese möglicherweise für eigene Zwecke nutzen. In diesem Fall liegt die Datenhoheit tatsächlich beim Proxy-Anbieter und nicht beim Unternehmen selbst. Es ist daher entscheidend, darauf zu achten, wie die Daten letztlich verarbeitet werden, um die Transparenz und Kontrolle zu gewährleisten.
Erfahren Sie mehr über Server-Side-Tracking und die Top-Plattformen in unserem Artikel Server Side Tracking und 9 Topplattformen.
Mythos #4: Einwilligungsverzicht
Der Mythos: Einige glauben, dass sie keine Einwilligung von den Nutzern benötigen, um Server Side Tracking zu verwenden.
Die Realität: Die Einwilligung der Nutzer ist unerlässlich, selbst beim Server Side Tracking.
Warum ist das so? Hier sind die Gründe:
- Daten von den Endgeräten: Das Tracking kann Daten von den Endgeräten wie die Bildschirmauflösung auslesen.
- Verwendung von Cookies: Cookies oder ähnliche Techniken können zur Wiedererkennung der Nutzer eingesetzt werden.
- Verwendung der Daten: Das Tracking-System kann die Daten zu eigenen Zwecken nutzen.
Auch wenn einige Aspekte des Trackings serverseitig erfolgen, ist eine Einwilligung erforderlich, insbesondere wenn die Daten für eigene Zwecke des Anbieters genutzt oder über verschiedene Webseiten hinweg verknüpft werden. Die Einwilligungsrate liegt momentan bei nur 17 Prozent, was deutlich macht, dass die Einholung der Zustimmung eine Herausforderung ist.
Fazit: Ein Einwilligungsverzicht ist beim Server Side Tracking nicht möglich. Die Einholung der Einwilligung ist entscheidend, um den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen und die Datenbasis auf einer soliden Grundlage aufzubauen.
Mythos #5: Rechtskonforme Anonymisierung
Ein weitverbreiteter Irrtum beim serverseitigen Tracking ist die Annahme, dass eine Anonymisierung automatisch rechtskonform ist. Doch die Anonymisierung nach den Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ist komplizierter, als viele denken. Sie erfordert nicht nur die Löschung von IP-Adressen, sondern auch sämtlicher IDs wie Client-ID, Device-ID, User-ID und Session-IDs. Selbst der Zeitstempel muss transformiert oder gelöscht werden, um jegliche Rückverfolgbarkeit auf die betroffene Person auszuschließen.
Die Realität zeigt jedoch, dass eine vollständige Anonymisierung in der Praxis oft nicht umsetzbar ist. Selbst bei sorgfältiger Data Deletion können Restinformationen eine Identifikation ermöglichen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, sich nicht durch oberflächliche Anonymisierungsmaßnahmen in eine falsche Sicherheit zu wiegen.
Marketer müssen sich bewusst sein, dass unvollständige Anonymisierung nicht nur rechtliche Konsequenzen haben kann, sondern auch das Vertrauen der Nutzer infrage stellt. Es ist essenziell, die rechtskonforme Anonymisierung der Daten ernst zu nehmen und durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass die Privatsphäre der Nutzer geschützt wird.
Mythos #6: Datenqualitäts-Sicherung
Einmal gewonnen, sind Daten im Marketing von unschätzbarem Wert. Daher ist die Sicherung der Datenqualität von höchster Bedeutung, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Fataler noch als die Reduktion der Stichprobe ist die Verzerrung der Daten durch Einwilligungen (sogenannte Consent Bias). Nutzer sind generell sehr wechselhaft im Zustimmen oder Ablehnen von Cookies – anders als etwa bei der Wahl politischer Parteien: Nutzer stimmen dem Tracking heute spontan zu, lehnen es morgen aber auf derselben Website genauso spontan ab.
Dieses inkonsistente Einwilligungsverhalten sorgt dafür, dass sich die Datenbasis verzerrt und sowohl Kampagnenerfolgsparameter als auch andere steuerungsrelevante KPI beliebig über- oder unterschätzt werden. Daran ändert auch ein serverseitiges Tracking nichts.
Und auch, wenn Nutzer keine Ad- und Tracking-Blocker verwenden oder sich einige davon durch das Server Side Tracking umgehen lassen, bleibt die Problematik an sich bestehen: Die Consent-Pflicht beschneidet und verzerrt die Datenbasis so weit, dass eine gezielte Online-Steuerung unmöglich wird.
Hinzu kommt, dass auch eine vollständige Anonymisierung, so wie Datenschützer sie fordern, die Webanalyse-Daten vollkommen unbrauchbar macht. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Marketer Strategien entwickeln, um die Datenqualität trotz dieser Hürden sicherstellen zu können.
Mythos #7: Unveränderte US-Dienste
Viele Online-Marketer glauben, dass durch das serverseitige Tracking die erfassten Daten problemlos in den USA verarbeitet werden können. Auch der Einsatz von US-Tools scheint damit unbedenklich. Doch diese Annahme birgt einige Risiken.
Der Hauptgrund liegt darin, dass die DSGVO bestimmte Verfahren, wie Retargeting, ohne die ausdrückliche Einwilligung des Nutzers untersagt. Selbst mit dem Data Privacy Framework, das seit Juli 2023 gilt, ist die Rechtslage nicht eindeutig. Datenschützer könnten in Zukunft diesen Angemessenheitsbeschluss infrage stellen.
Um mehr über die Unterschiede zwischen dem Tracking auf der Client-Seite und dem Server-Seite zu erfahren, lesen Sie diesen Artikel über Client vs. Server-Side Tracking.
Mythos #8: Einfache Implementierung
Ein häufiger Mythos rund um Server-Side-Tracking ist die Annahme, dass die Implementierung einfach sei. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall! Online-Marketer stehen vor einem hohen Implementierungsaufwand, da jedes Datenfeld identifiziert und entsprechend modifiziert werden muss. Von simplen Nutzer-IDs bis zu komplexen Details wie Zeitstempeln oder IP-Anonymisierung für IPv6 – jede Komponente erfordert sorgfältige Beachtung und Umsetzung.
Vielen Online-Marketern erscheint Server-Side-Tracking als kostengünstige Lösung, da sie eine vermeintlich kostenlose Tracking-Option wählen können. Doch moderne Tracking-Systeme sind oft kostengünstiger als die aufwendige Proxy-Lösung und erfordern keine komplexe Implementierung. Zudem birgt die Abhängigkeit von einem Proxy-Anbieter Risiken – was passiert, wenn dieser insolvent wird oder aufgekauft? Die Gefahr von Ausfällen oder Neuimplementierungen kann vermieden werden, indem auf etablierte Tracking-Anbieter gesetzt wird.
Es ist entscheidend, die Realität hinter dem Mythos zu erkennen: Server-Side-Tracking ist keine einfache und kostengünstige Lösung, sondern erfordert genaue Planung, Implementierung und langfristige Sicherheitsmaßnahmen. Nur so kann das Tracking wirklich effektiv und zuverlässig sein.
Mythos #9: Werbeanalyse-Erhalt
Ein verbreiteter Mythos beim Server-Side-Tracking betrifft die Annahme, dass die Werbeanalyse durch den Einsatz dieser Methode verbessert werden kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass Server-Side-Tracking zwar einige Vorteile bietet, aber nicht zwangsläufig zu einer umfassenden Verbesserung der Werbeanalyse führt.
Ein entscheidender Aspekt, den es zu beachten gilt, ist die Qualität der Daten, die durch das Server-Side-Tracking generiert werden. Zwar können bestimmte Daten durch die Verwendung dieses Ansatzes modifiziert und eingeschränkt werden, um den Datenschutzvorschriften zu entsprechen, jedoch kann dies auch zu einer Verzerrung der Analyseergebnisse führen.
Es ist unerlässlich, die Relevanz und Genauigkeit der erhobenen Daten zu überprüfen, um fundierte Werbeanalysen durchführen zu können. Durch sorgfältige Validierung der Datenquellen und Implementierung geeigneter Analysetools kann die Wirksamkeit der Werbeanalyse auf ein höheres Niveau gehoben werden.
Marketer sollten daher nicht blind darauf vertrauen, dass Server-Side-Tracking automatisch zu einer besseren Werbeanalyse führt, sondern kritisch die Qualität und Zuverlässigkeit der generierten Daten überprüfen. Nur so kann eine fundierte Entscheidungsfindung im Marketingbereich gewährleistet werden.
Mythos #10: Kosteneffizienz-Garantie
Ein weitverbreiteter Mythos rund um Server-Side Tracking ist die Annahme, dass es eine garantierte Kosteneffizienz bietet. Viele Unternehmen glauben, dass durch die Umstellung auf serverseitiges Tracking erhebliche Kostenersparnisse erzielt werden können. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Die Implementierung eines serverseitigen Tracking-Systems kann mit erheblichen Kosten verbunden sein, insbesondere wenn es individuell angepasst und optimiert werden muss. Zudem können laufende Wartungskosten und eventuelle Anpassungen an neue Datenschutzvorschriften zusätzliche Ausgaben verursachen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass serverseitiges Tracking zwar einige Vorteile bieten kann, aber keine kostengünstige Lösung ist. Unternehmen sollten eine umfassende Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, bevor sie sich für die Umstellung entscheiden.
Bei der Kosteneffizienz von Server-Side Tracking ist Vorsicht geboten. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass die vermeintlich günstigere Alternative auch mit Risiken und unerwarteten Kosten verbunden sein kann. Eine sorgfältige Planung und Budgetierung sind unerlässlich, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.
Server-Side-Tracking: Die 10 besten Mythen
In der Welt des datengetriebenen Marketings rund um das Server-Side-Tracking ist es entscheidend, zwischen Fakten und Mythen zu unterscheiden. Die oben aufgeführten zehn Mythen zeigen auf, wie häufig Missverständnisse und falsche Annahmen in Bezug auf diese Tracking-Methode verbreitet sind. Von der vermeintlichen Datenhoheit bis zur Kostenersparnis – es gibt viele Aspekte, die Unternehmen bei der Implementierung und Nutzung von Server-Side-Tracking kritisch hinterfragen müssen. Eine hybride Lösung, die Client-Seite und Server-Seite geschickt kombiniert, könnte eine Erfolg versprechende Alternative sein, um Datenschutzanforderungen zu erfüllen und gleichzeitig eine zuverlässige Datenbasis für das Marketing zu schaffen. Letztlich liegt es an den Unternehmen, sich intensiv mit den tatsächlichen Gegebenheiten und Best Practices des Server-Side-Trackings auseinanderzusetzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und effektive Marketingstrategien umzusetzen.
FAQ
Was ist Server-Side-Tracking?
Beim Server-Side-Tracking handelt es sich um eine Methode, bei der Daten nicht direkt aus dem Browser oder der App an Analytics-Tools übermittelt werden, sondern über einen Server (Proxy) geleitet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Server-Side- und Client-Side-Tracking?
Beim Server-Side-Tracking werden Daten über einen Proxy Server weitergeleitet, während beim Client-Side-Tracking Daten direkt aus dem Browser oder der App an die Analysetools gesendet werden.
Welche Rolle spielt die Anonymisierung beim Server-Side-Tracking?
Anonymisierung ist wichtig, da Daten so verarbeitet werden, dass die Identität der Nutzer geschützt ist. Dies ist entscheidend, um die Datenschutzbestimmungen einzuhalten.
Sind alle Daten beim Server-Side-Tracking geschützt?
Obwohl Server-Side-Tracking einige Vorteile bietet, müssen Marketer darauf achten, dass die Daten nur für die vorgesehenen Zwecke verwendet werden und die Einwilligung der Nutzer eingeholt wird, wenn erforderlich.
Welche Rolle spielen Datenschutzgesetze beim Server-Side-Tracking?
Datenschutzgesetze wie die DSGVO sind auch beim Server-Side-Tracking relevant. Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden, um die Daten ihrer Nutzer zu schützen.